Christliche Vorstellungen in einem Actiongame? Was etwas seltsam klingt, wird mit "Dante's Inferno" nun auf spektakuläre Art und Weise umgesetzt. Das Spiel basiert auf dem ersten der drei Teile von Dante Alighieris legendärer "Göttlichen Komödie", die das menschliche Bild von Hölle, Fegefeuer und Paradies prägte, wie kein zweites Werk. Stellt sich nun die Frage, ob die Herrschaften von Visceral dem Buch mit diesem Game alle Ehre machen oder ob es sich um plattes Geschnetzel handelt und in der Riege der in der letzten Zeit recht zahlreich erschienenen Hack-And-Slay-Titel untergeht?
Sünder oder Held?
Die Geschichte beginnt während der Kreuzzüge, hier erlebt und spielt ihr Dante, als er noch als Ritter seine Brötchen verdient. Beim Niedermachen von fast chancenlosen Gegnern, werdet ihr sofort merken, dass dies nicht der typische Held ist. Tatsächlich hat Dante sogar den Tod verdient, doch als dieser kommt, um ihn sich zu holen, wehrt sich der Krieger, tötet den Tod (welch Ironie) höchstpersönlich und nimmt ihm seine berühmte Sense ab, um sie fortan als sein Arbeitsgerät zu nutzen. Bei der Rückkehr in die Heimat macht Dante eine schreckliche Entdeckung, sowohl Vater als auch seine Geliebte Beatrice liegen ermordet auf dem Boden. Während er trauert begegnet ihm Lucifer, der Dante aus Rache für seine Sünden die wichtigsten Menschen genommen hat, er entführt sogar Beatrice Seele, um durch eine Vermählung mit ihr wieder ins Paradies aufsteigen zu können. So etwas kann ein gestandener Kerl wie Dante natürlich nicht auf sich sitzen lassen und so steigt er kurzerhand selbst in die Hölle hinab, um sich seine Frau zurück zu holen.
Das kennen wir doch irgendwoher...
Sofort fällt auf, dass man sich für "Dante's Inferno" bei der großen Konkurrenz von "God Of War" bediente. Wie auch Kratos hat Dante einen Mix aus Klinge und Magie als Waffen zur Verfügung, das Leveldesign ist ebenfalls genauso linear, sprich man kann sich nicht verlaufen, staunt aber trotzdem Bauklötze über die fantastisch gestalteten (Unter)Welten. Es gibt auch in "Dante's Inferno" einige Rätsel, die euer Weiterkommen etwas bremsen sollen, selbst das Prinzip mit Energie- und Magieleiste und deren Auffüllung ist gleich, nicht zu vergessen die zahlreichen Quick-Time-Events zum stilvollen Garaus-Machen, sogar die Belegung der einzelnen Tasten sollte einem "God Of War"-Fan bekannt vorkommen. Stört dies? Überhaupt nicht! Denn als Liebhaber dieses Genres steht man ja genau auf das, also lieber gut kopiert, als schlampig etwas Neues erfunden. Außerdem hat auch "God Of War" so einiges von andern übernommen.
Höllisch schön
Das große Plus von "Dante's Inferno" ist neben dem Hauptcharakter, dessen Gräueltaten im Krieg ihm nun bewusst werden, aber sich natürlich auch von der Liebe getrieben durch die neun Ringe der Hölle bewegt, das Leveldesign und die Atmosphäre. Es wurde großen Wert darauf gelegt, die Beschreibungen aus der "Göttlichen Komödie" auch im Spiel umzusetzen. Sofern man sich etwas mit dem Buch auseinandersetzt, wird man in "Dante's Inferno" viele Dinge wieder erkennen, oder auch ein bisschen besser verstehen können. Daher hat jeder der einzelnen Abschnitte seinen eigenen Charme, was gar nicht so einfach ist, wenn man hauptsächlich dunkle Gassen, Unmengen von Lava und noch mehr Verdammte als Gestaltungsmerkmale zur Verfügung hat. Grafisch wurde das Ganze ordentlich umgesetzt. Während des Spielens sieht alles doch recht schick aus, weswegen die dämonische Stimmung auch gut auf das heimische Sofa transportiert wird. Besonders wenn man auf riesigen Monstern reitet bringt das nicht nur Abwechslung ins Geschehen, sondern auch einen schönen Überblick. Einzig die Cut-Scenes in In-Game-Grafik sind teilweise etwas verpixelt, Dantes Haut auf dem Oberkörper hat hier eher Ähnlichkeit mit angemaltem Pappmaschee, insgesamt darf man aber zufrieden sein. Das gilt ganz besonders für die gerenderten Sequenzen, bei denen doch schnell mal die Kinnlade herunter klappt, denn die sind ein wahrer Augenschmaus. Erwähnenswert dabei diejenigen, die Dantes Sünden zeigen. Sie sind anders als der Rest in einem Comic artigen Stil gehalten und begeistern mit schönen Zeichnungen und intensiven Farben.
Was ist neu?
Diese Frage ist schnell beantwortet: so gut wie nichts, denn im Großen und Ganzen hat man alles irgendwo schon einmal gesehen. Was in Hack-And-Slay-Spielen nicht all zu oft vorkommt, ist die Wahl zwischen Gut und Böse, oder im Falle von "Dante's Inferno": die Wahl zwischen bestrafen und erlösen, was sich je nach Entscheidung auf eure Erfahrungspunkte auswirkt. Dieses Szenario spielt sich üblicherweise während des Kampfes ab, wenn ihr einen Gegner schon so ziemlich niedergerungen habt. Seid ihr gütig und erlöst euren Widersacher, so erhaltet ihr blaue Seelen, schickt ihr ihn für immer in die Hölle, so sind die roten euer Verdienst. Beide Sorten werden gebraucht um unterschiedliche Kräfte aufzuleveln, daher hat die ganze Thematik eher etwas mit Abwechslung als mit Gewissensfragen zu tun. Außerdem trefft ihr im Laufe eurer Reise immer wieder auf reale historische Figuren, besser gesagt Sünder. Bekanntester Vertreter sollte Attila der Hunnenkönig sein. Auch diese fristen ein alles andere als angenehmes Dasein in der Hölle, können durch eure Hilfe und eine doch schnell nervende "Tastendrückparade" in den Himmel auffahren, was von Dante immer wieder aufs Neue mit einem Gebetsspruch quittiert wird.
Teuflisch kurz
Als geübter Hack-And-Slayer sollte man bei Einlegen des Games lieber gleich eine der höheren Schwierigkeitsstufen auswählen, um die Spielzeit dadurch etwas zu verlängern. Da Dante wirklich viele Tricks parat hat, unheimlich schnell zu Werke geht und mit dem Mix aus himmlischen Kräften und der tödlichen Sense den Gegnern kaum eine Chance lässt, kommt man doch sehr zügig voran und auch die Quick-Time-Events schafft man spätestens im zweiten Anlauf. Auch die kleinen Rätsel, die ihr lösen müsst, um an diversen Passagen fortfahren zu können, sind nicht all zu schwierig. Zwar ist die ein oder andere knifflige und nervenaufreibende Aufgabe dabei, insgesamt gesehen hat man die Sache doch schon bald durchschaut und auch die Umsetzung ist dann kein großes Hindernis mehr. Daher muss man darauf setzen, dass zumindest die Bossgegner es schaffen, die Spielzeit von knappen 10 Stunden ein bisschen hinauszuzögern.
Fazit
Wer es gerne krachen lässt und massenweise Gegner wieder dahin zurückschickt, wo sie hergekommen sind, der ist bei "Dante's Inferno" genau richtig. An Innovation mangelt es zwar mehr als deutlich, dafür setzt es alles Vorhandene gekonnt um, überzeugt mit toller Atmosphäre, schönem Design und einer ordentlichen Story. Bleibt zu hoffen, dass neben dem Inferno auch die anderen beiden Teile des Buches, Purgatorio und Paradiso, umgesetzt werden und es nicht nur bei diesem Titel bleibt. Kratos kann sich auf alle Fälle schon einmal warm anziehen.
In diesem Sinne: Fahrt zur Hölle...
Sünder oder Held?
Die Geschichte beginnt während der Kreuzzüge, hier erlebt und spielt ihr Dante, als er noch als Ritter seine Brötchen verdient. Beim Niedermachen von fast chancenlosen Gegnern, werdet ihr sofort merken, dass dies nicht der typische Held ist. Tatsächlich hat Dante sogar den Tod verdient, doch als dieser kommt, um ihn sich zu holen, wehrt sich der Krieger, tötet den Tod (welch Ironie) höchstpersönlich und nimmt ihm seine berühmte Sense ab, um sie fortan als sein Arbeitsgerät zu nutzen. Bei der Rückkehr in die Heimat macht Dante eine schreckliche Entdeckung, sowohl Vater als auch seine Geliebte Beatrice liegen ermordet auf dem Boden. Während er trauert begegnet ihm Lucifer, der Dante aus Rache für seine Sünden die wichtigsten Menschen genommen hat, er entführt sogar Beatrice Seele, um durch eine Vermählung mit ihr wieder ins Paradies aufsteigen zu können. So etwas kann ein gestandener Kerl wie Dante natürlich nicht auf sich sitzen lassen und so steigt er kurzerhand selbst in die Hölle hinab, um sich seine Frau zurück zu holen.
Das kennen wir doch irgendwoher...
Sofort fällt auf, dass man sich für "Dante's Inferno" bei der großen Konkurrenz von "God Of War" bediente. Wie auch Kratos hat Dante einen Mix aus Klinge und Magie als Waffen zur Verfügung, das Leveldesign ist ebenfalls genauso linear, sprich man kann sich nicht verlaufen, staunt aber trotzdem Bauklötze über die fantastisch gestalteten (Unter)Welten. Es gibt auch in "Dante's Inferno" einige Rätsel, die euer Weiterkommen etwas bremsen sollen, selbst das Prinzip mit Energie- und Magieleiste und deren Auffüllung ist gleich, nicht zu vergessen die zahlreichen Quick-Time-Events zum stilvollen Garaus-Machen, sogar die Belegung der einzelnen Tasten sollte einem "God Of War"-Fan bekannt vorkommen. Stört dies? Überhaupt nicht! Denn als Liebhaber dieses Genres steht man ja genau auf das, also lieber gut kopiert, als schlampig etwas Neues erfunden. Außerdem hat auch "God Of War" so einiges von andern übernommen.
Höllisch schön
Das große Plus von "Dante's Inferno" ist neben dem Hauptcharakter, dessen Gräueltaten im Krieg ihm nun bewusst werden, aber sich natürlich auch von der Liebe getrieben durch die neun Ringe der Hölle bewegt, das Leveldesign und die Atmosphäre. Es wurde großen Wert darauf gelegt, die Beschreibungen aus der "Göttlichen Komödie" auch im Spiel umzusetzen. Sofern man sich etwas mit dem Buch auseinandersetzt, wird man in "Dante's Inferno" viele Dinge wieder erkennen, oder auch ein bisschen besser verstehen können. Daher hat jeder der einzelnen Abschnitte seinen eigenen Charme, was gar nicht so einfach ist, wenn man hauptsächlich dunkle Gassen, Unmengen von Lava und noch mehr Verdammte als Gestaltungsmerkmale zur Verfügung hat. Grafisch wurde das Ganze ordentlich umgesetzt. Während des Spielens sieht alles doch recht schick aus, weswegen die dämonische Stimmung auch gut auf das heimische Sofa transportiert wird. Besonders wenn man auf riesigen Monstern reitet bringt das nicht nur Abwechslung ins Geschehen, sondern auch einen schönen Überblick. Einzig die Cut-Scenes in In-Game-Grafik sind teilweise etwas verpixelt, Dantes Haut auf dem Oberkörper hat hier eher Ähnlichkeit mit angemaltem Pappmaschee, insgesamt darf man aber zufrieden sein. Das gilt ganz besonders für die gerenderten Sequenzen, bei denen doch schnell mal die Kinnlade herunter klappt, denn die sind ein wahrer Augenschmaus. Erwähnenswert dabei diejenigen, die Dantes Sünden zeigen. Sie sind anders als der Rest in einem Comic artigen Stil gehalten und begeistern mit schönen Zeichnungen und intensiven Farben.
Was ist neu?
Diese Frage ist schnell beantwortet: so gut wie nichts, denn im Großen und Ganzen hat man alles irgendwo schon einmal gesehen. Was in Hack-And-Slay-Spielen nicht all zu oft vorkommt, ist die Wahl zwischen Gut und Böse, oder im Falle von "Dante's Inferno": die Wahl zwischen bestrafen und erlösen, was sich je nach Entscheidung auf eure Erfahrungspunkte auswirkt. Dieses Szenario spielt sich üblicherweise während des Kampfes ab, wenn ihr einen Gegner schon so ziemlich niedergerungen habt. Seid ihr gütig und erlöst euren Widersacher, so erhaltet ihr blaue Seelen, schickt ihr ihn für immer in die Hölle, so sind die roten euer Verdienst. Beide Sorten werden gebraucht um unterschiedliche Kräfte aufzuleveln, daher hat die ganze Thematik eher etwas mit Abwechslung als mit Gewissensfragen zu tun. Außerdem trefft ihr im Laufe eurer Reise immer wieder auf reale historische Figuren, besser gesagt Sünder. Bekanntester Vertreter sollte Attila der Hunnenkönig sein. Auch diese fristen ein alles andere als angenehmes Dasein in der Hölle, können durch eure Hilfe und eine doch schnell nervende "Tastendrückparade" in den Himmel auffahren, was von Dante immer wieder aufs Neue mit einem Gebetsspruch quittiert wird.
Teuflisch kurz
Als geübter Hack-And-Slayer sollte man bei Einlegen des Games lieber gleich eine der höheren Schwierigkeitsstufen auswählen, um die Spielzeit dadurch etwas zu verlängern. Da Dante wirklich viele Tricks parat hat, unheimlich schnell zu Werke geht und mit dem Mix aus himmlischen Kräften und der tödlichen Sense den Gegnern kaum eine Chance lässt, kommt man doch sehr zügig voran und auch die Quick-Time-Events schafft man spätestens im zweiten Anlauf. Auch die kleinen Rätsel, die ihr lösen müsst, um an diversen Passagen fortfahren zu können, sind nicht all zu schwierig. Zwar ist die ein oder andere knifflige und nervenaufreibende Aufgabe dabei, insgesamt gesehen hat man die Sache doch schon bald durchschaut und auch die Umsetzung ist dann kein großes Hindernis mehr. Daher muss man darauf setzen, dass zumindest die Bossgegner es schaffen, die Spielzeit von knappen 10 Stunden ein bisschen hinauszuzögern.
Fazit
Wer es gerne krachen lässt und massenweise Gegner wieder dahin zurückschickt, wo sie hergekommen sind, der ist bei "Dante's Inferno" genau richtig. An Innovation mangelt es zwar mehr als deutlich, dafür setzt es alles Vorhandene gekonnt um, überzeugt mit toller Atmosphäre, schönem Design und einer ordentlichen Story. Bleibt zu hoffen, dass neben dem Inferno auch die anderen beiden Teile des Buches, Purgatorio und Paradiso, umgesetzt werden und es nicht nur bei diesem Titel bleibt. Kratos kann sich auf alle Fälle schon einmal warm anziehen.
In diesem Sinne: Fahrt zur Hölle...