- Spieletipps.de Test: Folklore Beitrag #1

x360mastermind
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TEST:
Folklore - Action Adventure
Moderne Action-Adventures legen immer mehr Wert auf die Action und reduzieren den Abenteuerbereich auf ein Minimum. Gegen diesen Trend schwimmt das interessante PS3-Abenteuer „Folklore“. In einem idyllischen, irischen Küstendorf rätselt ihr euch durch eine mystische Mordgeschichte, wobei die Action aber auch nicht zu kurz kommt. Steht uns mit „Folklore“ das perfekte Action-Adventure ins Haus?
Mord am Ende der Welt
Ihr erlebt die Geschichte von „Folklore“ aus zwei Perspektiven: Einmal wäre da der Teenager Ellen, deren Mutter vor 17 Jahren von der Steilklippe des Dorfrandes ins Meer gestürzt ist und seitdem als verschwunden gilt. Doch als Ellen eine Nachricht erhält, reist sie in das Dorf Doolin, um selbst Nachforschungen anzustellen. Solche möchte auch der Journalist Keats durchführen, freilich aus anderen Gründen. Als Redakteur einer mystischen Zeitung wittert er eine große Story. Die Dorfbewohner beäugen die unabhängigen Ermittlungen von Keats und Ellen natürlich mit Argwohn, doch relativ schnell wird klar, dass das Geheimnis des verschlafenen Dorfes in der Welt der Toten verborgen liegt. Fortan reist ihr mit den Charakteren des Nachts in die Unterwelt und kämpft euch durch die titelgebenden Folklore, wohinter sich diverse böse Fantasywesen verstecken.
Die Macht der Feinde
Das Besondere ist das Kampfsystem. Beide Charaktere besitzen keine Waffen. Um gegen die Folklore eine Chance zu haben, müsst ihr sie mit ihren eigenen Waffen schlagen. Indem ihr die Körper von besiegten Folklores einsaugt, erhaltet ihr deren Fähigkeiten und könnt sie auf Knopfdruck abrufen, wozu ihr allerdings Energie benötigt. Mit der Zeit sammelt ihr so ein großes Spektrum an verschiedenen Angriffsmanövern, vom Fernangriff über einen mächtigen Feuerstrahl bis hin zu einem starken Prankenhieb einer gefallenen Raubkatze. Gleichzeitig könnt ihr vier der Attacken auf einen Hotkey legen. Die anderen lassen sich aber jederzeit übers etwas träge Menü austauschen. Das ist wichtig, da die unterschiedlichen Gegner verschieden auf die Angriffe reagieren. Einige Attacken werden mitunter komplett absorbiert.
Clevere Bosse
Vor allem in den packenden Bosskämpfen müsst ihr oft mehrere Schlagkombos hintereinander ausführen, damit der Boss Schaden erleidet oder seine Schwachstelle preisgibt. Einen riesigen stählernen Dampfkoloss konnten wir beispielsweise nur bezwingen, nachdem wir zuerst den Tank mit Feuer in Brand setzten, dann die Beine mit Explosionen beschädigten und schließlich das Auge angriffen. Leider sind derartige Bosskämpfe eher selten. Die meiste Zeit setzt ihr euch mit kleineren Feinden auseinander, die zudem nach dem Verlassen des aktuellen Bereichs wieder respawnen.
Auf engen Pfaden
Die Unterwelten sind optisch zwar sehr hübsch, eine schönere Blumenwiese gab es wohl noch in keinem Videospiel, doch leider sind die Levels sowohl sehr klein als auch streng linear. Wie auf Schienen lauft ihr somit durch die Totenwelt, kämpft gegen die Folklore, um neue Manöver zu erlernen und wartet letztlich nur auf den finalen Bosskampf des Levels. Das macht die ersten zwei Besuche in der Unterwelt Spaß, dann stellt sich Routine ein, auch wenn die neuen Angriffsmanöver schon motivieren und zum Ausprobieren verleiten.
In der Ruhe liegt die Kraft
Etwa ein Drittel der Spielzeit verbringt ihr in dem irischen Dorf und stellt adventurelike Nachforschungen an. Dafür unterhaltet ihr euch mit den Bewohnern oder sucht versteckte Gegenstände. Das Spieltempo ist hier leider enorm träge, was auch daran liegt, dass die Ladezeiten beim Betreten eines neuen Abschnitts oder eines Gebäudes extrem lang ausfallen. Zudem ist die Präsentation der Story in den eigenartigen Comicsequenzen ohne Sprachausgabe eher langweilig. Nur selten begeistern euch superbe Rendersequenzen. Vor jedem Kapitel habt ihr die Wahl, dieses mit Keats oder Ellen zu spielen. Auch wenn die beiden etwas anders an die Lösung des Falles gehen, überschneiden sich die Wege doch recht häufig. Es macht also wenig Spaß, ein Kapitel auch noch mal mit dem anderen Charakter zu spielen, was vom Programm aber eigentlich so wohl gedacht ist.
Geschüttelt, nicht gerührt
Interessant ist die Steuerung von „Folklore“, da diese von den Fähigkeiten des SixAxis-Controllers regen Gebrauch macht. Beim Absorbieren der Folklorefähigkeiten müsst ihr den Controller in bestimmte Richtungen bewegen oder schütteln, was dem Ganzen zu ein wenig Dynamik verhilft. Die Technik des Spieles hat ansonsten Licht und Schatten. Akustisch begleitet ein sehr stimmungsvoller und ruhiger Score die anfangs spannende, später zu komplexe Geschichte. Auch optisch holt das Spiel mit den prachtvollen Unterweltgestaltungen viel aus der Konsole heraus. Durch die engen Levelschläuche wirkt die Grafik aber nicht so beeindruckend wie auf den Screenshots. Neben den langen Ladezeiten macht sich aber vor allem die störrische Kamera bemerkbar, die ihr ständig nachjustieren müsst, wollt ihr eure Feinde nicht aus dem Blick verlieren.
Meinung [Jan Höllger]
GESAMTWERTUNG: 76%
Screenshots:
Trailer:
HD Trailer
mfg,
Folklore - Action Adventure

Moderne Action-Adventures legen immer mehr Wert auf die Action und reduzieren den Abenteuerbereich auf ein Minimum. Gegen diesen Trend schwimmt das interessante PS3-Abenteuer „Folklore“. In einem idyllischen, irischen Küstendorf rätselt ihr euch durch eine mystische Mordgeschichte, wobei die Action aber auch nicht zu kurz kommt. Steht uns mit „Folklore“ das perfekte Action-Adventure ins Haus?
Mord am Ende der Welt
Ihr erlebt die Geschichte von „Folklore“ aus zwei Perspektiven: Einmal wäre da der Teenager Ellen, deren Mutter vor 17 Jahren von der Steilklippe des Dorfrandes ins Meer gestürzt ist und seitdem als verschwunden gilt. Doch als Ellen eine Nachricht erhält, reist sie in das Dorf Doolin, um selbst Nachforschungen anzustellen. Solche möchte auch der Journalist Keats durchführen, freilich aus anderen Gründen. Als Redakteur einer mystischen Zeitung wittert er eine große Story. Die Dorfbewohner beäugen die unabhängigen Ermittlungen von Keats und Ellen natürlich mit Argwohn, doch relativ schnell wird klar, dass das Geheimnis des verschlafenen Dorfes in der Welt der Toten verborgen liegt. Fortan reist ihr mit den Charakteren des Nachts in die Unterwelt und kämpft euch durch die titelgebenden Folklore, wohinter sich diverse böse Fantasywesen verstecken.
Die Macht der Feinde
Das Besondere ist das Kampfsystem. Beide Charaktere besitzen keine Waffen. Um gegen die Folklore eine Chance zu haben, müsst ihr sie mit ihren eigenen Waffen schlagen. Indem ihr die Körper von besiegten Folklores einsaugt, erhaltet ihr deren Fähigkeiten und könnt sie auf Knopfdruck abrufen, wozu ihr allerdings Energie benötigt. Mit der Zeit sammelt ihr so ein großes Spektrum an verschiedenen Angriffsmanövern, vom Fernangriff über einen mächtigen Feuerstrahl bis hin zu einem starken Prankenhieb einer gefallenen Raubkatze. Gleichzeitig könnt ihr vier der Attacken auf einen Hotkey legen. Die anderen lassen sich aber jederzeit übers etwas träge Menü austauschen. Das ist wichtig, da die unterschiedlichen Gegner verschieden auf die Angriffe reagieren. Einige Attacken werden mitunter komplett absorbiert.
Clevere Bosse
Vor allem in den packenden Bosskämpfen müsst ihr oft mehrere Schlagkombos hintereinander ausführen, damit der Boss Schaden erleidet oder seine Schwachstelle preisgibt. Einen riesigen stählernen Dampfkoloss konnten wir beispielsweise nur bezwingen, nachdem wir zuerst den Tank mit Feuer in Brand setzten, dann die Beine mit Explosionen beschädigten und schließlich das Auge angriffen. Leider sind derartige Bosskämpfe eher selten. Die meiste Zeit setzt ihr euch mit kleineren Feinden auseinander, die zudem nach dem Verlassen des aktuellen Bereichs wieder respawnen.
Auf engen Pfaden
Die Unterwelten sind optisch zwar sehr hübsch, eine schönere Blumenwiese gab es wohl noch in keinem Videospiel, doch leider sind die Levels sowohl sehr klein als auch streng linear. Wie auf Schienen lauft ihr somit durch die Totenwelt, kämpft gegen die Folklore, um neue Manöver zu erlernen und wartet letztlich nur auf den finalen Bosskampf des Levels. Das macht die ersten zwei Besuche in der Unterwelt Spaß, dann stellt sich Routine ein, auch wenn die neuen Angriffsmanöver schon motivieren und zum Ausprobieren verleiten.
In der Ruhe liegt die Kraft
Etwa ein Drittel der Spielzeit verbringt ihr in dem irischen Dorf und stellt adventurelike Nachforschungen an. Dafür unterhaltet ihr euch mit den Bewohnern oder sucht versteckte Gegenstände. Das Spieltempo ist hier leider enorm träge, was auch daran liegt, dass die Ladezeiten beim Betreten eines neuen Abschnitts oder eines Gebäudes extrem lang ausfallen. Zudem ist die Präsentation der Story in den eigenartigen Comicsequenzen ohne Sprachausgabe eher langweilig. Nur selten begeistern euch superbe Rendersequenzen. Vor jedem Kapitel habt ihr die Wahl, dieses mit Keats oder Ellen zu spielen. Auch wenn die beiden etwas anders an die Lösung des Falles gehen, überschneiden sich die Wege doch recht häufig. Es macht also wenig Spaß, ein Kapitel auch noch mal mit dem anderen Charakter zu spielen, was vom Programm aber eigentlich so wohl gedacht ist.
Geschüttelt, nicht gerührt
Interessant ist die Steuerung von „Folklore“, da diese von den Fähigkeiten des SixAxis-Controllers regen Gebrauch macht. Beim Absorbieren der Folklorefähigkeiten müsst ihr den Controller in bestimmte Richtungen bewegen oder schütteln, was dem Ganzen zu ein wenig Dynamik verhilft. Die Technik des Spieles hat ansonsten Licht und Schatten. Akustisch begleitet ein sehr stimmungsvoller und ruhiger Score die anfangs spannende, später zu komplexe Geschichte. Auch optisch holt das Spiel mit den prachtvollen Unterweltgestaltungen viel aus der Konsole heraus. Durch die engen Levelschläuche wirkt die Grafik aber nicht so beeindruckend wie auf den Screenshots. Neben den langen Ladezeiten macht sich aber vor allem die störrische Kamera bemerkbar, die ihr ständig nachjustieren müsst, wollt ihr eure Feinde nicht aus dem Blick verlieren.
Meinung [Jan Höllger]
„Folklore“ hat einige interessante Ansätze und erzählt vor allem in den ersten zwei Kapiteln eine spannende Geschichte mit interessanten Charakteren. Leider verliert sich das Spiel später zu sehr in der Unterweltthematik, die ich beim einmaligen Durchspielen mit ihren vielen Eigennamen kaum ganz verstehen konnte. Spielerisch machen die Abschnitte in der Totenwelt kurzzeitig schon Spaß, da das Kampfsystem mal etwas erfrischend Neues ist. Doch auf lange Sicht quält man sich nur noch zu den spannenden Bosskämpfen. Die Rätseleinlagen im irischen Dorf sind mir dagegen einfach zu träge und nichtssagend. Hier fehlt es einfach an ein paar richtigen Rätseln, wie man sie von PC-Adventures kennt. Nur jeden Tag aufs Neue die einzelnen Bewohner zu besuchen, ist mir einfach zu wenig, zumal die Ladezeiten direkt aus der Hölle zu kommen scheinen. Für Spieler mit viel Geduld ist „Folklore“ aber auf jeden Fall eine Überlegung wert. Gegen die derzeitige Spieleperlen kommt der ruhige Titel aber einfach nicht an.
GESAMTWERTUNG: 76%
Screenshots:



Trailer:
HD Trailer
mfg,
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