Hier dann mal meine Racing-Seat-Geschichte.
Als ich das erste mal bei der IAA 2011 in einem Racing-Seat gesessen habe, die am Gran Turismo Stand aufgebaut waren, stand für mich fest, dass ich mir ein Lenkrad zulegen werde.
Damals fiel die Wahl auf das Logitech G27.
Wenn man die ganzen Jahre nur mit Controller gespielt hat, ist die Begeisterung natürlich sehr groß, wenn man dann zum ersten mal mit einem Wheel spielt, dass sogar über 3 Pedale und H-Schaltung verfügt.
Übergangsweise habe ich an einem klappbaren Bierzelttisch gespielt, da mir der Kauf von einem fertigen Racing-Seat zu teuer war, nachdem ich bereits so viel Geld für das G27 ausgegeben habe.
Ein weiterer Aspekt, der gegen einen Racing-Seat gesprochen hat, war der Platz, den ein fertiger Sitz in Anspruch nehmen würde. Der wäre zwar bedingt vorhanden, allerdings hätte es etwas gequetscht ausgesehen.
Also bin ich wenige Tage später zu IKEA und habe mir übergangsweise den
Linnmon-Schreibtisch gekauft, da ich wegen meiner Ausbildung und Lernphase sowieso eine neue Arbeitsfläche benötigt habe.
Aus beruflichen Gründen hat es sich dann so entwickelt, dass ich von Woche zu Woche immer weniger mit dem Lenkrad zocken konnte. Deshalb hat es sich auch nicht mehr gelohnt, dass ich mich mit dem Kauf eines Racing-Seats beschäftigt habe.
Als dann der Mai 2015 kam und auch die Gewissheit bestand, dass wegen Project Cars und F1 2015 ein neues Lenkrad angeschafft werden muss (T300 Ferrari GTE +T3Pa Pro Addon) wurde mir schnell klar, dass ich mit diesem tollen Lenkrad nicht mehr lange an meinem IKEA-Schreibtisch spielen möchte. Lag zum Einen auch daran, dass der Aufbau immer etwas aufwendiger war, was teilweise auch schon die Lust genommen hat, überhaupt mit Lenkrad zu spielen. Ich suchte nach einer Lösung, bei der ich das Lenkrad komplett mit Racing-Seat verstauen konnte und wurde dabei vom
Race-Star Converttable inspiriert, der mir im Original mit seinen knapp 3.400€ Neupreis etwas zu teuer war.
Da ich aber vom Prinzip dieses Tisches sehr angetan war, bin ich einfach mal in mein Auto eingestiegen und habe die verschiedenen Maßen notiert (Höhe Lenkrad zum Boden, Höhe Lenkrad zum Sitz, Länge vom Pedal bis zum Sitz, etc.)
Da ich ein absoluter Anti-Handwerker bin, stand für mich nie zur Debatte, dass ich in den Baumarkt fahre, mir Holz kaufe, dieses dann zusammensäge, mit Schrauben befestige usw.
Also bin ich auf die Internetseite von IKEA und habe nach fertigen Möbeln geschaut, die man evtl miteinander verschrauben könnte, sodass man trotzdem einen festen und stabilen Halt hat. Nachdem es in der Planungsphase mehrere Ideen gab, bin ich dann bei einem Wohnzimmertisch gelandet, zwei fertigen Küchen-Hängeschränken und bei zwei günstigen, einzelnen Holzplatten, die als Schiebetür dienen sollten (Habe einen Hund und der findet es natürlich interessant und wuselt die ganze Zeit um mich herum, wenn ich im Racing-Seat sitzen würde).
Ein Bekannter hat mir bereits 2011 einen neuen Audi-Sitz angeboten, der bei ihm im Keller rumsteht. Für den wollte er mit Versand 50€ haben.
Da ich aufgrund des teuren Lenkrades eigentlich fürs Erste weiterhin am Schreibtisch spielen wollte, sollte die Verwirklichung meines Bauprojektes erst im Herbst stattfinden.
Am 26. Juni erhielt ich morgens um 9 Uhr einen Anruf von meinem Cousin, der auch von meinen Bauplänen wusste, da ich mit ihm eine Woche vorher darüber gesprochen habe. Ein Arbeitskollege von ihm hatte noch einen neuen Ford Focus Beifahrersitz im Keller stehen, den er nicht mehr benötigt, da er beim Neuwagenkauf direkt beide Sitze durch Sportsitze ausgetauscht hat.
Auf meine Frage "Was möchte er denn dafür haben", antwortete mein Cousin mit "Nichts! Wenn du willst, kann ich ihn dir nach der Arbeit vorbeibringen"
Natürlich nahm ich das Angebot an und versicherte ihm, dass ich mich mit einer Kiste Bier revanchieren werde.
Bis mein Cousin dann bei mir war, schaute ich nochmal auf der IKEA-Seite, ob man eventuell noch ein paar Verbesserungen bei der Möbelauswahl vornehmen könnte.
Ca. 14:30 Uhr war dann mein Cousin mit dem Autositz bei mir und er war wirklich in einem Top-Zustand. Auch wenn das gute Stück mittlerweile knappe 16 Jahre alt ist, sah man ihm das Alter absolut nicht an, da der Sitz damals sehr gut eingepackt wurde.
Gegen 15:15 Uhr machte ich mich auf den Weg zu IKEA Koblenz.
Ab durch die Kassenzone, hin zu den Computern, um herauszufinden, wo meine benötigten Möbel zu finden sind.
Mit Waren im Wert von knapp 80€ machte ich mich auf den Heimweg, wo der Bau auch direkt losging. Zuerst die beiden Küchenschränke aufgebaut und einen davon auf der Ablageplatte vom Wohnzimmer-Tisch verschraubt. Der andere Küchenschrank sollte lediglich auf die Platte gestellt werden, wenn der Racing-Seat als Arbeitstisch "transformiert" wird, so wie es auch beim oben erwähnten Race-Star Converttable möglich ist.
Damit die Konstruktion auch beim verschieben hält, habe ich im Keller noch ein paar Zaunverbinder gefunden, die ich an die Ecken der Tischplatte geschraubt habe, damit die Platte nicht verrutschen kann.
Da der Sitz jedoch sehr schwer zu verschieben war, habe ich mir noch 6 Möbel-Rollen besorgt und diese am Tisch angebracht. Seit gestern ist mein EvoKEA Racetable endgültig fertig. Selbst mein Stiefvater, der für Spielekonsolen eigentlich überhaupt nichts übrig hat, klemmte sich gestern hinter das Lenkrad und drehte ein paar Runden in Project Cars auf dem Nürburgring.
Da ich jedoch der Meinung bin, dass Bilder mehr als meine komplizierte Eigenbau-Geschichte sprechen, könnt ihr euch auf den Fotos das Endprodukt anschauen.
Wer dazu fragen hat, kann diese gerne stellen. Ich werde sie gerne beantworten
Bei Bild 1 waren die Rollen noch nicht befestigt, da der Versand aufgrund des Post-Streiks etwas länger dauerte. Auf Bild 3 steht der Sitz noch im umgekippten Küchenschrank. Ich wollte den Sitz eigentlich daran festschrauben, allerdings hörte sich die Idee in der Theorie besser an, als es in der Praxis umzusetzen war.

Ich muss den Schrank zwar jetzt immer zur Seite stellen, aber das stört mich relativ wenig, da ja die braune Wohnzimmertischplatte sowieso zur Seite gestellt werden muss, wenn ich den Tisch in einen Racing-Seat verwandel

Bei Bild 5 sieht man den Tisch etwas von oben, damit ihr erkennen könnt, wo die Rennsitz-Konstruktion drin verstaut ist, wenn es gerade mein Arbeitstisch ist und nicht mein Racing-Seat.
Sicherlich wird meine Konstruktion nicht jedem gefallen, aber ich bin total zufrieden, da ich eine platzsparenden Racing-Seat geplant und gebaut habe.