Nachdem ich es jetzt durchhabe, habe ich mir mal eure Meinungen durchgelesen. Freut mich, dass es euch so gut gefallen hat. Ich bin irgendwie zwiegespalten. Klar, die Bilder in dem Teil waren echt beeindruckend, aber die Handlung hat mich nicht so richtig vom Hocker gerissen.
Es werden die klassischen Lebens- und Beziehungsfragen gestellt und ich fand Nathan in diesem Teil zu lasch dargestellt. Oder sind eine verfrühte Midlifecrisis, angst vor Beziehungsstress und ein Bruderkomplex der Stoff für epische Abenteuer? Na, ich weiß nicht… Wo war denn sein Selbstvertrauen geblieben? Sein Erfahrungsschatz, der inzwischen hätte beachtlich sein müssen? Also, mir waren da zu viele Dinge, die konstruiert wirkten. Sorry. Ist auch nur mein Geschmack.
Die Stärke des Spiels liegt für mich in der optischen Farbenpracht, den kunstvollen Details. Darin, dass man die Emotionen auf den Gesichtern so leicht ablesen kann, die geschmeidigen Körperbewegungen und all dem. Die Kamerafahrten waren teilweise echt genial. Ein paar mehr Tiere hätten der Welt vielleicht noch gut getan, sie noch lebendiger gemacht. Die Welt wirkte generell offen und ermutigte zum Erkunden, aber man stellte doch relativ schnell fest, dass man nicht so viele Möglichkeiten hatte. Man konnte nur an Felsen hochspringen oder in Grotten tauchen, wenn es auch vorgesehen war.
Das Abenteuer selbst war mir eine Spur zu nostalgisch. Ich habe die Reihe ja zum ersten Mal gespielt, als die Collection raus kam. Und ich fand den vierten Teil nicht so aufregend und energiegeladen wie die anderen, sondern oft wehmütig. Der Epilog vertiefte das Gefühl bei mir. Das abenteuerliche Flair der Trilogie wollte sich nicht so recht einstellen - wahrscheinlich, weil das Thema Piratenschatz durch Fluch der Karibik für mich auch schon abgenutzt ist. Allein wenn ich mir die Musik aus dem dritten Teil in Erinnerung rufe, fand ich diese viel stimmungsvoller im Vergleich.
Das Gameplay war großteils angenehm und hat mir gut gefallen, aber nach der dritten Jeepfahrt über Stock und Stein, der fünften Schleichaktion im hohen Gras und der 100sten Outdoor-Kletterwand, war es nicht mehr ganz so spannend. Die Prügeleien im dritten Teil haben mir zB echt Spaß gemacht - hier waren sie zu 90% gescriptet. Schade.
Cool wäre es gewesen, wenn man das Gefühl gehabt hätte, wirklich frei klettern zu können - ohne diese offensichtlichen Greifpunkte. Wenn Nate einen echten Grund gehabt hätte Elena anzulügen - außer dem, dass er noch immer nicht wusste, was er will.

Da wäre mehr drin gewesen.
Ich hätte mir echtes Bedauern gewünscht, statt falscher Gewissensbisse. Starke Emotionen wie in The Last of Us. Einen reflektieren, lösungsorienterten Helden, der an seine Grenzen getrieben wird und sie überwindet, statt einem kindlichen Erwachsenen, der vor Konflikten zurückscheut, aber kein Problem damit hat, zig Leuten den Hals umzudrehen bzw. 100e Kopfschüsse zu setzen, um ein zweifelhaftes Ziel zu erreichen.
Ja, ich weiß, es ist nur ein Spiel, aber ich fand die Menge der Gegner in diesem Teil übertrieben. Schlimmer als im Zweiten, obwohl da Ingesamt mehr geschossen wurde. Einmal hockte ich im grünen Farn, mitten in einem Pulk von Soldaten mit Laserwaffen und Co, die mich einfach nicht bemerkten - erst wenn man einen Schuss abfeuerte, sprang Nate automatisch aus der Deckung und die komplette Gruppe feuerte aus allen Rohren wie die Irren. Überlebt hab’ ich’s trotzdem (o-ho!) - mit wildem Herumgehopse und so. Aber wirklich schön zu spielen waren diese Stellen nicht. Und die "Schießereien" wurden mit dem Fortschreiten des Spiels nur unsinniger. Gegen Ende tauchen aus dem Nichts große Einheiten mit gepanzerten Rüstungen auf, die endlos viele Granaten, MGs und Panzerfäuste dabei hatten. In Teil 2 gab’s auch einen Panzer, aber das spielte im kriegsgebeutelten Russland und nicht auf einer verlassenen Insel (das fand ich in TR schon nervig, aber da war die Insel auch verflucht und es gab Geister)
Sicher liegt es auch an meinem ungeschliffenen Skills, aber mich haben solche Szenen in diesem Teil schnell genervt. Vielleicht, weil er ansonsten so stark um Realismus bemüht war. Man muss den Machern allerdings zu Gute halten, dass die Figuren selbst ständig kritische Anspielungen aufs Spiel machen. Das macht das Ganze sympathischer. Die kleinen Puzzlespielchen fand ich auch gut aber nicht sonderlich herausfordernd.
Ich bin ein bisschen enttäuscht, weil ich zu große Erwartungen an das Spiel hatte. Unchardet 4 ist grafisch der absolute Knaller und ein gutes Action Adventure - aber die Story hat mich diesmal leider nicht so gepackt. Tja. Vielleicht gefällt es mir ja im zweiten Durchgang besser. Irgendwann.