- Das Hakenkreuz in Videospielen Beitrag #1
P
pyja8
Gast
Servus!
Nachfolgend ein argumentativer Text, der sich mit der Verwendung von
verfassungsfeindlichen Symbolen am Beispiel des Hakenkreuzes in Videospielen
beschäftigt.
Das Hakenkreuz (in audiovisuellen Medien)
Häufig begegnen dem deutschen Videospieler äußerst merkwürdige Symbole auf schwarz-weiß-roten Flaggen. Jeder weiß was gemeint ist. Besonders in Kriegsspielen, deren Handlung im Rahmen des zweiten Weltkriegs stattfindet und in denen man gegen Nazis kämpft, stolpert man immer wieder über abstruse Abänderungen des Hakenkreuzes. Ob diese Art der Zensur sinnvoll und angemessen ist, soll in diesem Artikel dargelegt werden.
Die Tatsache, dass Deutschland sich von seiner eigenen Vergangenheit distanziert, ist (bis auf wenige Ausnahmen) weitgehend Konsens. Um dieser Distanzierung gegenüber den Gräueltaten unter Adolf Hitler Nachdruck zu verleihen, wird auch mehr als fünfzig Jahre nach dem Niedergang des dritten Reichs heftig über die Verwendung des Hakenkreuzes gestritten. Als Beispiel jüngerer Art seien hier die Shirts mit durchgestrichenen Hakenkreuzen zu erwähnen, deren öffentliches Tragen letztlich verboten wurde. Auch bei Videospielen steht man oftmals vor dieser Problematik. Als Beispiel sei hier "Return To Castle Wolfenstein" zu nennen, welches 2001 für den PC erschien und für heftigen Wirbel aufgrund der stets präsenten Hakenkreuze sorgte. In der geschnittenen Version wurden diese durch Fantasiesymbole ersetzt - um dem deutschen Markt zu entsprechen.
Doch welches Ziel wird mit dem Verbot des Hakenkreuzes verfolgt und was wird letztendlich damit erreicht? Gelingt uns die Distanzierung von einer menschenfeindlichen Ideologie, indem wir ihre Symbole verbieten?
Die Antwort liegt denkbar nahe: Nur weil das Hakenkreuz in der Öffentlichkeit und in modernen Medien in Deutschland verboten ist, haben wir noch längst nicht weniger Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Wir zwingen Rechtsextremisten lediglich, sich neue Symbole auszudenken und davon gibt es reichlich: 88, 18, 7-1=8, gekreuzte "S" anstatt des Hakenkreuzes, um nur einige wenige zu nennen.
Solche Verbote kratzen maximal an der Oberfläche des Kernproblems und begünstigen eine Verdrängung der Tatsachen, denn der Trugschluss, dass jeder Nazi ein Hakenkreuz auf der Stirn trägt, lässt uns leicht glauben, wir hätten den Rechtsextremismus eingedämmt.
Zudem bleibt die Frage, weshalb eigentlich keine Hakenkreuze in Videospielen verwendet werden dürfen, offen. Ist das gezielte Weglassen solcher Charakteristika nicht ein schlichtes Herumgepfusche im Storytelling? Was würde der Zuhörer denken, wenn ich vom deutschen Führer Adalbert Hufler anstatt Adolf Hitler sprechen würde? Und da fragt man sich doch, inwiefern die Abbildung eines Hakenkreuzes im Rahmen eines Videospiels als "volksverhetzend" eingestuft werden kann und somit von der BPjM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) ein Indizierungsverfahren eingeleitet wird. Scheinbar halten wir nationalsozialistische Symbole für ansteckend und meiden sie, in der Hoffnung nicht infiziert zu werden. Aber wie viele Menschen werden durch die Betrachtung eines Hakenkreuzes rechtsradikal?
Auch das Argument der stärkeren Identifikation mit der Spielfigur (im Gegensatz zum Film) ist als fadenscheinig zu bewerten, da es nahezu keine Videospiele gibt, in denen der Spieler auf seiten der Wehrmacht kämpft. Eine Identifikation, geschweige denn Sympathie, mit dem nationalsozialistischen Regime findet also nicht statt.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass mit dem Verbot des Hakenkreuzes (und anderer ähnlicher Symbole) keine tatsächliche Bekämpfung des Nationalsozialismus stattfindet. Das Hakenkreuz gehört zu Geschichten um das dritte Reich dazu, sei es in Filmen, Videospielen oder anderen Medien. Anstatt Hakenkreuze zu verbieten ist es wesentlich dringender nötig, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus effektiv entgegenzuwirken. Dazu eignen sich interkultureller Austausch, umfassende Bildungsangebote und präventive Jugendarbeit aber wesentlich eher als die schlichte Verbannung des "schwarzen Peters".
Anhang anzeigen 2316
Das (mittlerweile verbotene) durchgestrichene Hakenkreuz.
Anhang anzeigen 2317
Das Hakenkreuz wie es im dritten Reich verwendet wurde.
Anhang anzeigen 2318
Das "Swastika" in verschiedenen Formen und Auslegungen.
Anhang anzeigen 2319
Ein Wehrmachtssoldat in der ungeschnittenen Version von
"Return To Castle Wolfenstein" (gerendertes Bild).
Anhang anzeigen 2320
Die abgeänderte deutsche Version desselben Spiels mit dem
Fantasiesymbol.
Was denkt ihr über die Thematik?
Findet ihr es sinnvoll und gerechtfertigt, Hakenkreuze/verfassungsfeindliche
Symbole zu verbieten?
lg, pyja!
Nachfolgend ein argumentativer Text, der sich mit der Verwendung von
verfassungsfeindlichen Symbolen am Beispiel des Hakenkreuzes in Videospielen
beschäftigt.
Das Hakenkreuz (in audiovisuellen Medien)
Häufig begegnen dem deutschen Videospieler äußerst merkwürdige Symbole auf schwarz-weiß-roten Flaggen. Jeder weiß was gemeint ist. Besonders in Kriegsspielen, deren Handlung im Rahmen des zweiten Weltkriegs stattfindet und in denen man gegen Nazis kämpft, stolpert man immer wieder über abstruse Abänderungen des Hakenkreuzes. Ob diese Art der Zensur sinnvoll und angemessen ist, soll in diesem Artikel dargelegt werden.
Die Tatsache, dass Deutschland sich von seiner eigenen Vergangenheit distanziert, ist (bis auf wenige Ausnahmen) weitgehend Konsens. Um dieser Distanzierung gegenüber den Gräueltaten unter Adolf Hitler Nachdruck zu verleihen, wird auch mehr als fünfzig Jahre nach dem Niedergang des dritten Reichs heftig über die Verwendung des Hakenkreuzes gestritten. Als Beispiel jüngerer Art seien hier die Shirts mit durchgestrichenen Hakenkreuzen zu erwähnen, deren öffentliches Tragen letztlich verboten wurde. Auch bei Videospielen steht man oftmals vor dieser Problematik. Als Beispiel sei hier "Return To Castle Wolfenstein" zu nennen, welches 2001 für den PC erschien und für heftigen Wirbel aufgrund der stets präsenten Hakenkreuze sorgte. In der geschnittenen Version wurden diese durch Fantasiesymbole ersetzt - um dem deutschen Markt zu entsprechen.
Doch welches Ziel wird mit dem Verbot des Hakenkreuzes verfolgt und was wird letztendlich damit erreicht? Gelingt uns die Distanzierung von einer menschenfeindlichen Ideologie, indem wir ihre Symbole verbieten?
Die Antwort liegt denkbar nahe: Nur weil das Hakenkreuz in der Öffentlichkeit und in modernen Medien in Deutschland verboten ist, haben wir noch längst nicht weniger Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Wir zwingen Rechtsextremisten lediglich, sich neue Symbole auszudenken und davon gibt es reichlich: 88, 18, 7-1=8, gekreuzte "S" anstatt des Hakenkreuzes, um nur einige wenige zu nennen.
Solche Verbote kratzen maximal an der Oberfläche des Kernproblems und begünstigen eine Verdrängung der Tatsachen, denn der Trugschluss, dass jeder Nazi ein Hakenkreuz auf der Stirn trägt, lässt uns leicht glauben, wir hätten den Rechtsextremismus eingedämmt.
Zudem bleibt die Frage, weshalb eigentlich keine Hakenkreuze in Videospielen verwendet werden dürfen, offen. Ist das gezielte Weglassen solcher Charakteristika nicht ein schlichtes Herumgepfusche im Storytelling? Was würde der Zuhörer denken, wenn ich vom deutschen Führer Adalbert Hufler anstatt Adolf Hitler sprechen würde? Und da fragt man sich doch, inwiefern die Abbildung eines Hakenkreuzes im Rahmen eines Videospiels als "volksverhetzend" eingestuft werden kann und somit von der BPjM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) ein Indizierungsverfahren eingeleitet wird. Scheinbar halten wir nationalsozialistische Symbole für ansteckend und meiden sie, in der Hoffnung nicht infiziert zu werden. Aber wie viele Menschen werden durch die Betrachtung eines Hakenkreuzes rechtsradikal?
Auch das Argument der stärkeren Identifikation mit der Spielfigur (im Gegensatz zum Film) ist als fadenscheinig zu bewerten, da es nahezu keine Videospiele gibt, in denen der Spieler auf seiten der Wehrmacht kämpft. Eine Identifikation, geschweige denn Sympathie, mit dem nationalsozialistischen Regime findet also nicht statt.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass mit dem Verbot des Hakenkreuzes (und anderer ähnlicher Symbole) keine tatsächliche Bekämpfung des Nationalsozialismus stattfindet. Das Hakenkreuz gehört zu Geschichten um das dritte Reich dazu, sei es in Filmen, Videospielen oder anderen Medien. Anstatt Hakenkreuze zu verbieten ist es wesentlich dringender nötig, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus effektiv entgegenzuwirken. Dazu eignen sich interkultureller Austausch, umfassende Bildungsangebote und präventive Jugendarbeit aber wesentlich eher als die schlichte Verbannung des "schwarzen Peters".
Anhang anzeigen 2316
Das (mittlerweile verbotene) durchgestrichene Hakenkreuz.
Anhang anzeigen 2317
Das Hakenkreuz wie es im dritten Reich verwendet wurde.
Anhang anzeigen 2318
Das "Swastika" in verschiedenen Formen und Auslegungen.
Anhang anzeigen 2319
Ein Wehrmachtssoldat in der ungeschnittenen Version von
"Return To Castle Wolfenstein" (gerendertes Bild).
Anhang anzeigen 2320
Die abgeänderte deutsche Version desselben Spiels mit dem
Fantasiesymbol.
Was denkt ihr über die Thematik?
Findet ihr es sinnvoll und gerechtfertigt, Hakenkreuze/verfassungsfeindliche
Symbole zu verbieten?
lg, pyja!