- Der Online - Pass Beitrag #1
P
pyja8
Gast
EA macht es vor, Sony und Ubisoft ziehen nach. Separat zu erwerbende Online – Pässe etablieren sich immer mehr und beeinflussen vor allem den Gebrauchtspielemarkt.
Wer sich das am 24.02.2011 erschienene Dead Space 2 auf der PS3 kauft, der stößt auf eine neue Innovation der Publisher: Den Online – Pass.
Dem Spiel liegt ein Code bei, welcher eingegeben werden muss um sämtliche Online – Funktionalitäten freizuschalten. Das betrifft selbstverständlich auch den kompletten kompetitiven Multiplayer – Modus. Dieser Code gilt allerdings nur ein einziges Mal.
Wenn man Dead Space 2 oder eines der anderen betreffenden Spiele mit Online – Pass also gebraucht kauft, muss man (insofern der Vorbesitzer den Code verwendet hat) einen separaten Online – Pass vom Hersteller erwerben, der meist zwischen 7 und 15 € kostet.
Die Absicht dahinter dürfte einleuchten:
Der Publisher selbst verdient an den Verkäufen von gebrauchten Spielen nichts. Im Gegenteil: Sie bescheren ihm unter Umständen sogar Verluste, da die Käufer von Gebrauchtspielen nicht zur kostspieligeren Neuware greifen. So entgeht der Industrie einiges an Geld. Muss der Käufer gebrauchter Software allerdings 7 € für einen Online – Pass berappen, spült das natürlich wenigstens einen Teil von dem wieder ein, was sonst verloren wäre.
Diese Strategie funktioniert denkbar gut. Insofern das Spiel überhaupt einen Online – Modus besitzt, möchten wohl die wenigsten Spieler komplett darauf verzichten und sind gezwungen draufzuzahlen.
Die Reaktionen der Kunden im Internet besteht größtenteils aus Empörung und Zorn. Viele davon verkaufen ihre Videospiele, wenn sie ohnehin bloß im Regal verstauben würden. Jetzt fürchten sie den Einbruch des Marktes, denn wenn der Online – Pass vom nachfolgenden Käufer extra bezahlten werden muss, muss zwangsläufig der Verkaufspreis des gebrauchten Titels sinken, damit noch eine preisliche Differenz zwischen Gebrauchtspiel und Neuware bleibt. Denn genau darum geht es den Käufern von Second – Hand – Ware.
Die Publisher zeigen sich unbeeindruckt, argumentieren mit der Deckelung entstehender Kosten durch Serverwartungen und hohe Entwicklungskosten – und führen das System trotzdem ein.
Die Assassin's Creed – Reihe, das demnächst erscheinende Driver: San Francisco und viele mehr werden davon betroffen sein. Die größten Unternehmen auf dem Markt (EA, Ubisoft, Sony) machen's vor und es bleibt nur eine Frage der Zeit, bis noch mehr Publisher folgen. Vor allem, wenn sich herausstellt, dass sich so ein lukratives Geschäft machen lässt.
So manchen Verbraucher dürfte das stutzig machen. Wieso muss ich als Käufer von gebrauchten Spielen einen (unter Umständen durchaus entscheidenden) Teil der Funktionen noch zusätzlich nachkaufen? Diese Frage ist berechtigt und lässt sich nicht durch das Argument der teuren Serverwartung erklären, denn letztlich wechselt das Spiel auf dem Gebrauchtmarkt bloß den Besitzer – es kommen keine neuen hinzu. Der ursprüngliche Käufer besitzt die Spiele – Disc nicht mehr und „übergibt“ seinen Platz im Online – Gefüge so Eins – zu – Eins an den Gebrauchtkäufer.
Weiterhin haben die Vorbesitzer den vollen Preis für ein Produkt bezahlt und haben somit die Verfügungsgewalt, damit alles zu tun, was nicht gegen geltendes Recht verstößt. Dummerweise greift der Online – Pass allerdings über eine rechtliche Lücke, denn der Verkauf von gebrauchter Ware wird dadurch nicht direkt unterbunden oder gar unmöglich gemacht. Er wird eher sabotiert.
Das Konzept des Online – Passes lässt sich beispielhaft auf den Autohandel anwenden – der Gebrauchtmarkt ist schließlich nirgendwo so groß, wie bei Autos.
Dazu ein kleines Gedankenspiel, um das Konzept und dessen Grundidee zu verdeutlichen:
Wenn Sie als Autobesitzer ihren Opel Kombi an einen Freund, Arbeitskollegen oder wen auch immer verkaufen wollen, dann kommt ein KFZ – Mechaniker von Opel vorbei und baut vorher die Handbremse aus. Der nachfolgende Käufer ist somit gezwungen, sich beim nächten Opel – Händler seines Vertrauens eine neue Handbremse zu kaufen und einbauen zu lassen.
Man sieht: Das Geschäft geht sofort auf. Opel wird eine neue Handbremse los und macht dadurch Umsatz. Das Geld, das Opel oder in unserem tatsächlichen Fall die Publisher damit verdienen, verschafft dem Produkt selbst allerdings keinen Mehrwert. Die Kosten, die die Kunden zusätzlich tragen müssen, werden nicht durch entsprechende Features, Gimmicks oder andere reizende Vorteile begründet sondern lediglich durch die vorherige Sperrung bereits vorhandener Funktionen erpresst.
Legal ist dieses Vorgehen allemal. Auch eine Rufschädigung oder gar einbrechende Verkaufszahlen brauchen die Publisher nicht zu fürchten – dafür sind sie bereits zu große, renommierte Unternehmen. Die Leidtragenden werden folglich die Leute sein, die sich gebrauchte Spiele kaufen. Dass diese meistens auf gebrauchte Artikel zurückgreifen, weil sie Geld sparen wollen / müssen, lässt sich wohl als Ironie des Schicksals bezeichnen.
Wer sich das am 24.02.2011 erschienene Dead Space 2 auf der PS3 kauft, der stößt auf eine neue Innovation der Publisher: Den Online – Pass.
Dem Spiel liegt ein Code bei, welcher eingegeben werden muss um sämtliche Online – Funktionalitäten freizuschalten. Das betrifft selbstverständlich auch den kompletten kompetitiven Multiplayer – Modus. Dieser Code gilt allerdings nur ein einziges Mal.
Wenn man Dead Space 2 oder eines der anderen betreffenden Spiele mit Online – Pass also gebraucht kauft, muss man (insofern der Vorbesitzer den Code verwendet hat) einen separaten Online – Pass vom Hersteller erwerben, der meist zwischen 7 und 15 € kostet.
Die Absicht dahinter dürfte einleuchten:
Der Publisher selbst verdient an den Verkäufen von gebrauchten Spielen nichts. Im Gegenteil: Sie bescheren ihm unter Umständen sogar Verluste, da die Käufer von Gebrauchtspielen nicht zur kostspieligeren Neuware greifen. So entgeht der Industrie einiges an Geld. Muss der Käufer gebrauchter Software allerdings 7 € für einen Online – Pass berappen, spült das natürlich wenigstens einen Teil von dem wieder ein, was sonst verloren wäre.
Diese Strategie funktioniert denkbar gut. Insofern das Spiel überhaupt einen Online – Modus besitzt, möchten wohl die wenigsten Spieler komplett darauf verzichten und sind gezwungen draufzuzahlen.
Die Reaktionen der Kunden im Internet besteht größtenteils aus Empörung und Zorn. Viele davon verkaufen ihre Videospiele, wenn sie ohnehin bloß im Regal verstauben würden. Jetzt fürchten sie den Einbruch des Marktes, denn wenn der Online – Pass vom nachfolgenden Käufer extra bezahlten werden muss, muss zwangsläufig der Verkaufspreis des gebrauchten Titels sinken, damit noch eine preisliche Differenz zwischen Gebrauchtspiel und Neuware bleibt. Denn genau darum geht es den Käufern von Second – Hand – Ware.
Die Publisher zeigen sich unbeeindruckt, argumentieren mit der Deckelung entstehender Kosten durch Serverwartungen und hohe Entwicklungskosten – und führen das System trotzdem ein.
Die Assassin's Creed – Reihe, das demnächst erscheinende Driver: San Francisco und viele mehr werden davon betroffen sein. Die größten Unternehmen auf dem Markt (EA, Ubisoft, Sony) machen's vor und es bleibt nur eine Frage der Zeit, bis noch mehr Publisher folgen. Vor allem, wenn sich herausstellt, dass sich so ein lukratives Geschäft machen lässt.
So manchen Verbraucher dürfte das stutzig machen. Wieso muss ich als Käufer von gebrauchten Spielen einen (unter Umständen durchaus entscheidenden) Teil der Funktionen noch zusätzlich nachkaufen? Diese Frage ist berechtigt und lässt sich nicht durch das Argument der teuren Serverwartung erklären, denn letztlich wechselt das Spiel auf dem Gebrauchtmarkt bloß den Besitzer – es kommen keine neuen hinzu. Der ursprüngliche Käufer besitzt die Spiele – Disc nicht mehr und „übergibt“ seinen Platz im Online – Gefüge so Eins – zu – Eins an den Gebrauchtkäufer.
Weiterhin haben die Vorbesitzer den vollen Preis für ein Produkt bezahlt und haben somit die Verfügungsgewalt, damit alles zu tun, was nicht gegen geltendes Recht verstößt. Dummerweise greift der Online – Pass allerdings über eine rechtliche Lücke, denn der Verkauf von gebrauchter Ware wird dadurch nicht direkt unterbunden oder gar unmöglich gemacht. Er wird eher sabotiert.
Das Konzept des Online – Passes lässt sich beispielhaft auf den Autohandel anwenden – der Gebrauchtmarkt ist schließlich nirgendwo so groß, wie bei Autos.
Dazu ein kleines Gedankenspiel, um das Konzept und dessen Grundidee zu verdeutlichen:
Wenn Sie als Autobesitzer ihren Opel Kombi an einen Freund, Arbeitskollegen oder wen auch immer verkaufen wollen, dann kommt ein KFZ – Mechaniker von Opel vorbei und baut vorher die Handbremse aus. Der nachfolgende Käufer ist somit gezwungen, sich beim nächten Opel – Händler seines Vertrauens eine neue Handbremse zu kaufen und einbauen zu lassen.
Man sieht: Das Geschäft geht sofort auf. Opel wird eine neue Handbremse los und macht dadurch Umsatz. Das Geld, das Opel oder in unserem tatsächlichen Fall die Publisher damit verdienen, verschafft dem Produkt selbst allerdings keinen Mehrwert. Die Kosten, die die Kunden zusätzlich tragen müssen, werden nicht durch entsprechende Features, Gimmicks oder andere reizende Vorteile begründet sondern lediglich durch die vorherige Sperrung bereits vorhandener Funktionen erpresst.
Legal ist dieses Vorgehen allemal. Auch eine Rufschädigung oder gar einbrechende Verkaufszahlen brauchen die Publisher nicht zu fürchten – dafür sind sie bereits zu große, renommierte Unternehmen. Die Leidtragenden werden folglich die Leute sein, die sich gebrauchte Spiele kaufen. Dass diese meistens auf gebrauchte Artikel zurückgreifen, weil sie Geld sparen wollen / müssen, lässt sich wohl als Ironie des Schicksals bezeichnen.
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